Dienstag 03.11.2015 Südafrika

Akhona, unser Guide von heute Morgen, hat wohl gedacht, die spinnen. Ebenso die 5 Damen an der Rezeption am Ankunftstag, als ich meinen Wunsch anbrachte. Zuerst schauten sie mich ungläubig an, dann fragten sie sehr diplomatisch, jedoch auf deutsch eindeutig übersetzt und interpretierbar, was ich eigentlich meiner Liebsten alles zumute und ob sie das wirklich wolle. Ich versuchte mich mit meinem Schulenglisch zu erklären, dass das schliesslich alles freiwillig sei und sie nur mitkommen muss, wenn sie das aus freien Stücken und ohne Zwang selbst wolle, was sie auch zu meiner Freude tat. Schliesslich wurde der Trip organisiert und vermutlich dachen sie, denen kann man Akhona auch mitgeben. Der ist nämlich kaum aus der Schule draussen, hat noch nicht lange den Führerschein und die anderen Guides braucht man ja für Sinnvolleres. Nun der Wecker klingelte um genau 4.30. Um 4.50 trafen wir Akhona, der uns an den Strand zum Sonnenaufgang brachte, die auch pünktlich um 5.40 aufging. Es war traumhaft! Eine gewaltige Stimmung! Die Ruhe! Keine Touristen (ausser uns)!

Akhona meinte, er sei noch nie so früh am Stand gewesen, aber er gab offen zu, dass es doch wunderschön sei. Er hockte sich auf einen Felsen und genoss einfach die Stimmung. Ich widmete mich dem Fotoapparat und sie (mit sie meine ich jeweils meine bessere Hälfte) dem Akhona und machte Samalltalk mit ihm. Es stellte sich heraus, dass er einmal ein perfekter Guide werden wird. Wir erfuhren viel über die Schule, die Region und das Leben in Südafrika. Höhepunkt waren sicher die Wale! Zwei vollführten (leider zu weit draussen, um Fotos zu machen, der Dödelfotograf hatte nicht alle Objektive dabei, das klingt ja fast schon wie „der hat nicht alle Tassen im Schrank“) ein komplettes Paarungsritual mit dem Klatschen der Schwanzflosse auf das Wasser oder standen mit dem Knopf nach unten im Wasser und strecken die Schwanzflosse senkrecht aus dem Wasser. Hinzu kam das Winken mit den seitlichen Brustflossen. Es war einfach nur schön! Nach diesen Eindrücken teilten wir drei uns die Lunchbox. Gipfeli mit Lachs, Käse, Schinken, einfach alles was man so in der früh am Stand braucht. Und das an einem so tollen Ort.

Dazu dann noch feine Muffins. Etwas müde, mit vollen Bäuchen und vielen Eindrücken fuhren wir zufrieden zurück zur Lodge. Unser Dreierausflug endete mit Akhona’s Ausruf, nachdem er uns Tschüss gesagt hatte: What a beautiful morning! Ob das am Trinkgeld gelegen hatte oder wirklich an den Eindrücken am Strand, ist noch nicht ganz definiert. Aber gefallen hat es ihm sicher, kam doch am Nachmittag ein Guide zu uns und meinte, dass es den jungen Mann wirklich beeindruckt habe. Wir deponierten auch das entsprechende Lob an der Rezeption bevor wir, trotz den vollen Bäuchen vom Lunch, uns ans Frühstück machten. Man(n) kann doch so was leckeres nicht einfach an sich vorbeigehen lassen. Den weitern Morgen verbrachten wir mit einem Vormittagsschlaf zwecks Erholung und mentaler Vorbereitung für das Mittagessen. Schliesslich muss Man(n) sich an den Tagesablauf halten, wobei ich (und auch sie) mich massiv zurückhalte. Nur gerade EIN Hauptgang, dafür lag dann noch ein Dessert drin. Kurz nach dem Mittag gingen wir noch auf eine Informationstour. Grootbos engagiert sich stark für die Leute in der Region. Sie unterhalten eine eigene Berufsschule und bilden Gärtner aus sowie Hotelpersonal nach international anerkannten Normen, so dass die Ausgebildeten auch im Ausland arbeiten können.  Daneben unterstützt Grootbos auch den Sport, in der die Jugendlichen zur Schule gehen und Fussball und Hockey spielen lernen.
 Die Plätze in diesen Schulen werden mit Spenden finanziert. Ist doch bereits die Primar- und Sekundarschule durch die Familien selbst zu finanzieren (rund CHF 200.- pro Semester für Schulgeld, Uniform, Bücher, Verpflegung), was für viele in den Townships kaum zu berappen ist und dann das Geld für die weitere Ausbildung fehlt. Schliesslich gibt es auch noch eine Gärtnerei, in der fast alles Gemüse für die Lodge angebaut wird. Lauf mal durch ein Gewächshaus voller Basilikum, das ist besser als jede Droge zum Rauchen!  Da sollte man nur noch solche Eco-Lodges unterstützen, die sich für die Umgebung einsetzen, faire Bedingungen für die Angestellten ausweisen und nachhaltigen Tourismus betreiben. Akhona ist ein Beispiel dafür. Er hat die Schule abgeschlossen, die Familie hat nicht genügend Geld für die weitere Ausbildung. Er fand in der Lodge eine Anstellung, damit er das Geld für eine höhere Schule verdienen kann und konnte hier noch den Führerschein machen sowie die Lizenz zum Transportieren von Personen (sprich Touristen) erlangen. Beides wurde durch die Lodge respektive die Foundation unterstützt und finanziert. Nach diesem Aufruf für etwas nachhaltigere touristische Ueberlegungen nun aber weiter. Mit was: Bier und Cola und Echsen. Bier und Cola an der Bar und die Echsen auf dem Weg zu unserem Zimmer (bestehend aus einem Wohnzimmer mit Kochnische, Schwedenofen, einem Schlafzimmer, Bad mit Dusche und Badewanne sowie separater Toilette und einer grossen Terrasse mit sagenhaftem Ausblick auf das Meer.

Dadurch hatte es auch keine Ameisen auf der Terrasse. Diese wurden gleich von den Echsen eliminiert. Nun geht es noch darum, die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken. Sie mit ihrem Tolino und ich muss mich halt irgendwie selbst beschäftigen. Aber das wird schon. Ansonsten endete der Tag wie gehabt. Der Gaumen siegte über die Vernunft. Hinzu kam dass Fortunate mein schwaches Männerherz mit ihrem Charme voll ausnützte und mich für den Dessert zum Chocolate Fondant mit überzeugenden Argumenten überredete. Ich muss aber zugestehen, dass ich mich nicht stark dagegen stemmte und das leckere Dessert, welches sich gemäss Fortunate nur schwer mit meiner besseren Hälfte teilen lasse, gönnte. Nach dem Dessert war es dann auch so. Meine bessere Hälfte stellte fest, dass es sich nicht teilen lies. Es war zu schnell weg. Doch sie verzieh es, gönnte sie sich doch selbst ein vorzügliches Mousse au Chocolat. Nach dem Verdauungsgrappa war dann doch noch der geniale Sternenhimmel da, der auf der südlichen Halbkugel wesentlich intensiver ist als bei uns. Krass!!!

Schreibe einen Kommentar