Freitag 06.11.2015 Südafrika

Aufbruch ins Explorer Camp! Drei Tage verbrachten wir in der „Wildnis“. Wir lernten vieles:

  • Was es bedeutet, wenn unser Guide Jannie sagt: „Quiet and brave“
  • Wir stark ein Herz schlagen kann, wenn der Puls nicht mehr schneller gehen kann.
  • Weshalb uns Löwen im Auto nicht angreifen und zu Fuss schon.
  • Wie nahe man zu Fuss an ein Nashorn kommt.
  • Was neugieriger ist als Tratschweiber (oder -männer)
  • Weshalb es gut ist, 6 Akkus im Gepäck zu haben.
  • Weshalb uns Geparden nicht fressen.
  • und vieles mehr ….

Doch alles der Reihe nach. Zumindest ein Versuch, alles der Reihe nach zu beschreiben.

Etwa um 14.00 ging es los. Mit was wohl? Mit Essen und einer Kennenlernrunde. Ein Paar aus Österreich und ein Pärchen aus England waren ebenfalls auf dem Tripp dabei sowie unser Guide Jannie. Nach dem Essen ging’s mit dem Jeep zuerst mal auf Safari. Nachdem am vergangenen Tag der Ertrag in Sachen Tieren nicht so erfolgreich war, wurden wir gleich überhäuft mit Nashörnern, Zebras, Giraffen, Elandantilopen, wunderschönen Vögeln und vielem anderen Getier. Schon beim ersten Flussbett trafen wir auf die ersten Nashörner! Begleitet von wunderbaren Vögeln im tollen Licht.

Und irgendwann kam dann unser erster Buschwalk. Instruktion wie folgt: Immer im Gänsemarsch hinter dem Ranger hinterher. Dafür gab es gleich mehrere Gründe. Wenn ein Löwe kommt, wird er zuerst gefressen, wenn eine Schlange kommt, wird er zuerst gebissen. Schliesslich wird er dafür bezahlt und wir müssen dafür bezahlen. Ausserdem sehen wir als Gruppe in Einerkolonne nicht aus wie ein leckerer Happen zwischendurch sondern als nicht identifiziertes Objekt (zumindest für einen Moment). Zudem trappeln wir im Gänsemarsch auch nicht so viele Pflanzen ab, was schonender für die Natur ist. Im weiteren gilt: Nie rennen, egal was passiert und nur das machen was der Chef sagt. Wenn er sagt, quiet and brave, dann sollen wir das auch sein. Und dann ging’s los, tapfer, stolz und aufgeregt trampelten wir dem Ranger hinterher, durch Büsche, Gräser, Bachbett, Dornen, Sträucher, Gestein usw. So als Städter, der zwar mal bei den Pfadfindern war, was aber mit der jetzigen Situation nicht zu vergleichen ist, ist man schon ein bisschen aufgeregt. (Dies ist eine starke Untertreibung. Kamen doch immer wieder die Gedanken von der letzten Safari in Kenia auf, dass wir damals fast über Löwen gefahren sind, weil wir sie nicht gesehen haben. Und in dieser buschigen Landschaft konnte sich jegliches Getier verstecken, ohne dass man es sieht, auch wenn du einen Meter daneben stehst. Ist dann das Tier auch noch ein Löwe oder ein Schlange … Das waren gedankliche Einschübe, während wir so dahin marschierten,) In der Ferne waren zwei Jeeps, da muss was sein. Nach einer Weile blieben wir stehen. Jannie zeigte in eine Richtung: 4 Geparden! Toll, so aus 60 m! Im ersten Moment waren wir ziemlich stolz! Die Typen im Auto aus etwa 150 m und wir aus 60! Doch dann kam das Stichwort: Quiet and brave. Die Mutter mit den drei fast ausgewachsenen Jungen liefen direkt auf uns zu!

Irgendwie unheimlich, vor allem weil der gute Jannie noch meinte, die seien auf der Jagd. Und da es sicher war, dass die schneller sind als wir und wir den Gesetzen von Jannie folgen mussten, blieben wir tapfer stehen. Einfach stehen. Die vier kamen näher, beäugten uns, legten sich dann mal hin. tappten etwas weiter und verhielten sich so, als wären wir nicht da oder als gehörten wir zur Landschaft dazu. Irgendwie fühlt man sich da links liegen gelassen und schliesslich ist man auch wieder froh, dass man links liegen gelassen wird. Die einen gingen links, die anderen rechts an uns vorbei, als ob nichts wär. Es war atemberaubend. Wir wurden dann aufgeklärt. Grundsätzlich sind wir keine Beute, da wir zu gross sind. Also ist viel essen doch nicht so schlecht. Hilft nicht unbedingt zum Grosswerden, aber Masse macht ja auch etwas aus. Wenn wir uns aber falsch verhalten hätten, würde sich Mama Gepard schon zu helfen wissen. Nach diesem tollen Erlebnis ging es ins Camp, wurden vom Fabian (der Mann für alles darumherum) und Kelvin (ein AZUBI-Guide und Koch, erster Grillierer und Campmanager) empfangen und gleich mal mit einem Bier oder sonstig Gewünschtes zur Ruhe gestellt. Nach dem Zeltbezug ging es bald zum Abendessen über: Barbecue auf offenem Feuer. Habe selten so viel Fleisch für so wenig Leute gesehen …. Und dann gab es nur noch eins: Nicht ins Bett geben, nein den sagenhaften Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre bewundern. Das Bild beweist es, die Erde bewegt sich doch. Aufnahme mit zeitverlängerter Auslösung zwecks Lichtaufnahme im Dunkeln.

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