Aber durch dieses Nadelöhr muss man einfach durch, wenn man vom Osten in die Serengeti oder den Ngorongoro-Krater möchte oder zurück. Der Weg danach hatte regenwaldähnliche Züge bis hinauf auf den Kraterrand (Höhe rund 2500 m). Nach einem kurzen Stopp bei einem Aussichtspunkt mit Blick in den Krater schunkelten wir auf der Höhe weiter.
Die Massais dürfen ausserhalb der Nationalparks ihre Viehherden weiden. Dies ist ein Deal zwischen Regierung und ihnen, so dass die Nationalparks nicht abgeweidet werden. Ausserdem jagen die Massais nicht, weshalb sie keine Bedrohung für die Tiere darstellen.
Pflichtprogramm für jeden Touri: Besuch eines Massaidorfes um vordergründig deren Kultur kennen zu lernen, hintergründig wird man aber abgezockt. Selbst Schuld, wenn man nicht genügend handelt. Wäre aber alle mitgereisten Frauen für einen good price losgeworden und wäre nun auf einen Schlag aufgrund der Anzahl auf diesem Weg erlangten Kühe Stammeshäuptling und müsste nicht mehr jeden Tag ins Büro. Aber nur Ernähren vom selbst angebauten, also in erster Linie nur Fleisch und Blut, wäre nicht mein Ding. Ich behielt die Frauen und der Massai seine Kühe (hätte eh zu wenig gehabt). Wir liessen noch einige Dollar beim Kauf von Souvenirs liegen. Ist ja für einen guten Zweck. Sie benötigen das Geld hauptsächlich um Wasser zu kaufen, damit das Überleben in dieser Steinwüste überhaupt möglich ist. Schliesslich ging es weiter in die Serengeti. Diese ist wesentlich grösser als der eigentliche Nationalpark. Auch hier gilt, dass ausserhalb des Nationalparks die Küche der Massai weiden dürfen, im Nationalpark nicht. Auf einer ersten Pirschfahrt waren wir auf abgelegenen Wegen unterwegs. Unser Jeep hatte einen Defekt bei der Schaltung, weshalb wir nur mit Allrad und entsprechend langsam fahren mussten. Wir sahen aber einiges.
Höhepunkte waren ein Löwenkindergarten, ein Serval und ein Honigdachs. Insbesondere beim Dachs war unser Guide begeistert. Er hatte noch nie einen gesehen. Der Honigdachs ist vor allem Nachtaktiv. Dementsprechend hat er sich auch verhalten. Etwa 30 Sekunden für uns sichtbar, bevor er wieder in den Bau verschwand und sein Nickerchen fortführte.
Bald war auch dieser Tag vorbei. Auch hier war unsere Lodge wie bei allen Übernachtungen relativ weite ausserhalb des Parks, weshalb es immer recht lange dauerte, bis wir in der Unterkunft waren. Besonders wenn man nur den Allrad zur Verfügung hatte.
Die Serengeti war spannend so ganz ohne Gnus und Zebras. Die waren in der Massai Mara aufgrund des Futters. Die verhalten sich ganz ähnlich wie ich. Dort wo es leckeres Futter hat …. Jedenfalls waren sie nicht hier, wussten wir und waren deshalb nicht überrascht. Sind ja auch bewusst jetzt in die Serengeti gegangen, um mal zu sehen, wie das so ist ohne die Gnus. Extrem weit! Um sich das mal vorzustellen: Man gehe auf den Beringer Randenturm, schaue in die Weite, retuschiere mit dem Korrekturpinsel in Gedanken ALLE Häuser weg, ersetze die Fichten durch Akazien und Eichen durch Baobab, färbe das grüne Gras gelb ein und schon hat man die Serengeti.
Klar gibt es da noch viel mehr: Leberwurstbaum, Gelbfieberbaum, etc. Aber für den Einstieg reichen die vorher genannten Punkte um ein gewisses Feeling zu bekommen. Tierisches an diesem Tag: Nochmals ein Serval (Heureka!) bei der Jagd nach Mäusen (der Hunger ist halt doch wichtiger als die Scheu vor Touris, immer wieder diese Ähnlichkeit mit gewissen Menschen),
eine schmatzende Hyäne,
jede Menge schöne Antilopen und Gazellen, jede Menge Giraffen (einmal an einem Ort über 20 Stück, wohl ein Meeting oder Kaffeklatsch), Geparden, Elefanten, Affen und vieles mehr.