Eigentlich wollten wir ja die Sonne geniessen im schönen Südafrika. Aber es ist gerade mal 13 Grad und schüttet in Strömen. Deshalb ist auch die erste vernünftige Ferientätigkeit ein ausgedehnter Mittagsschlaf. Der ist auch verdient nach der langen Reise. Den risikogetrieben gingen wir erst auf den 12.15-Zug mit der DB nach Basel. Risikogetrieben deshalb, weil diese Strecke im Normalfall mit Verspätung in Verbindung gebracht werden muss. Zuversichtlich wie wir sind, dachten wir, dass das an einem Samstag nicht der Fall ist. Ist es auch nicht, resp. nicht im selben Ausmass. Statt 20 Minuten Verspätung waren es nur 7. Deshalb macht auch meine bessere Hälfte die Erfahrung: Mit mir muss man immer rennen, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. In Basel gerade mal in 2 Minuten von Gleis 8 auf Gleis 4 mit je einem Koffer à 25 kg. Das soll mal einer nachmachen. Wir melden uns für die nächste Reiseolympiade an! Ziemlich ausgepumpt fanden wir auch zwei Plätzchen zum Sitzen und mussten schnell erkennen, dass wir auch in aller Ruhe den Zug hätten wechseln können. Er fuhr nämlich ebenfalls 10 Minuten zu spät ab …. Bis in den Flieger in Frankfurt verlief dann alles planmässig: Zwei Bier, Pizza, Sandwich, es war mehr oder weniger alles dabei. Luxuriös leisteten wir uns die Premium-Economy-Klasse mit mehr Beinfreiheit. Diese endete aber an einer Wand gegen die erste Klasse, so dass ich etwa 30 Zentimeter zu lange Beine hatte und diese irgendwie origamimässig zusammenfalten musste, da ich diese nicht wie alle anderen unter dem Vordersitz versorgen konnte. Dafür gab es ein leckeres 5-Gang-Menu zum Abendessen, sowie Bier und Wein gratis. Also ein Grund die Kunst des Beinefaltens in Kürze zu lernen und in Kauf zu nehmen. Ansonsten verlief der Flug fast ohne Zwischenfälle. Eine besondere Erfahrung war allerdings der Eifer von drei Ärzten, die sich um eine Dame hinter uns kümmerten, die einen Zusammenbruch hatte. Von Defi bis Notfallabpotheke war fast alles in Bereitschaft, die gesamte Crew stand parat und eben drei Ärzte mit drei Meinungen und drei Behandlungen. Eine totale Rundumversorung. Aber schlussendlich ging es der Dame wieder gut und ich hoffe, dass sie trotzdem einen tollen Urlaub geniessen kann. Schliesslich nahte der Morgen, das Frühstück und die Landung in Kapstadt. Ziemlich müde und nicht wirklich erholt, machten wir uns auf den Weg auf die Passkontrolle, mental bereits vorbereitet auf ein langwieriges Prozedere. Doch nichts da, jede Kontrolle inkl. Überprüfung der mitgebrachten Waren am Schweizer Zoll dauert länger. Vermutlich war der junge Mann am Zoll von meiner besseren Hälfte derart angetan (die Blicke sagten alles), so dass ich sie zukünftig immer vorausschicke! Nun kam nur noch die Fahrt an der Küste entlang, die aber aufgrund der Regenfälle ins Wasser viel und wir direkt zu unserer ersten Destination fuhren. Eine Mitfahrerin hätte wohl eh nicht viel von der Küste mitbekommen. Immer wieder eingenickt sah sie aus, wie in einem Delirium. Bei ständigem Regen blieb uns dann nicht viel anderes übrig als das Mittagessen, der bereits erwähnte Mittagsschlaf und schliesslich das phänomenale Abendessen über uns ergehen zu lassen. Fast endete es wie im Film „Der Sinn des Lebens“ mit dem Spruch: „Noch ein Pfefferminzblättchen?“. Aber wir sind tapfer, rollen nun ins Bett um morgen zu neuen Taten ……
Sonntag 01.11.2015 Südafrika
- Beitrags-Autor:Hansjörg
- Beitrag veröffentlicht:November 2, 2015
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