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September 2020 Berner Oberland Teil 2

Nach den Tagen in Interlaken wollten wir noch ein paar andere Stationen im Berner Oberland erkunden: Beatenberg mit dem Niederhorn und die Region um den Sustenpass stand auf dem Programm. Zuerst ging es von Interlaken hinauf nach Beatenberg in den Camping Wang. Schön gelegen mit Blick auf die drei bekannten Höger. Nach der ersten Nacht wollten wir gleich frühmorgens aufs Niederhorn zum Steinböcke schauen. Da oben soll es ja eine grössere Steinbockkolonie haben. Und irgendwie schien es, dass man uns das auch angesehen hat, als wir auf das erste Bähnli gingen. Das nette Fräulein an der Kasse der Niederhornbahn stellte fest: „Gönd ihr go Steiböck suchä?“ Sie erklärte uns, wohin wir gehen müssen, damit wir auch welche zu Gesicht bekommen. Oben angelangt genossen wir noch einen Kaffee und Gipfeli befolgten wir tapfer die Anweisungen der Dame und liefen und schauten und liefen und schauten … und…. 

und kehrten dann irgendwann um, in der Hoffnung doch noch die Böcke zu finden. Und siehe da, eine Geiss mit zwei Jungen hatte erbarmen mit uns und stellte sich noch in Pose.

Hätten wir das gewusst, hätten wir uns gute 2,5 h Weg ersparen können. Dank der Lauferei haben wir die Jungen gesehen, da die doch etwas abseits ausserhalb der Blicke neugieriger andersartiger 2beiniger Lebewesen versteckt werden. Diese Lebewesen könnten ja gefährlich sein!

Das nette Fräulein an der Kasse hat uns vermutlich schön ausgelacht. Schon wieder zwei Touris den Berg hoch gejagt. Jedenfalls haben wir die Jungen gesehen im Vergleich zu anderen Wildtierbeobachtern. Schliesslich wanderten wir weiter hinab durch eine wunderschöne Landschaft hinunter Richtung Tal.

Was in Beatenberg nicht passieren kann: Verschlafen. Grund: Die Schweizer Armee bewacht schon vom frühen Morgen bis zum späten Abend die Luft mit den Flugis, zumindest mit denen, die noch fliegen können und die sind doch recht laut.  Wir fragten uns, ob echt dieser viele Fluglärm tagsüber ein Grund sei für die vielen leerstehenden Häuser, welche mit ‚zu Verkaufen‘ angeschrieben waren. 

Nach einer weiteren Nacht in Beatenberg fuhren wir Richtung Sustenpass zum Steingletscher (Parkplatz Umpol oder Steingletscher). Wir waren hier jedoch nicht die Ersten. Eine ganz ganz üble Erfahrung, nicht weil wir nicht alleine waren. Auch die Landschaft war perfekt. Aber was die WOMO-Touris, Tagesausflügler, Wanderer und weitere Camper alles für Müll und Fäkalien inkl. Klopapier in der Landschaft zurücklassen. Wirklich übel !!!!! Kein Wunder gibt es immer mehr Verbote für den Zutritt durch einzigartige Wandergebiete! 

Trotzdem genossen wir die schöne karge und trotz September immer noch zum Teil blühende Landschaft. 

Da wir hier ziemlich abgelegen sind von allerlei künstlichen Lichtquellen, machte ich einen Versuch Sternen zu fotografieren. So ging ich etwas abseits, ausgerüstet mit dem was man so als Föteler benötigt. Bis jetzt dachte ich immer, man benötigt die Stirnlampe, um am Fotiapparat rum zu hantieren in der Nacht. Dem ist nicht so. Der Weg in die Einsamkeit führt durch die Hinterlassenschaften einiger Turisten. Man muss sich also zuerst durch diese Gefahrenzone kämpfen bis man in die reine Landschaft kommt. Am Tag kein Problem, aber in der Nacht zurück bedarf es doch etwas Licht, damit man sauber zurückkommt. Das Resultat der Nachtfotografien ist aber doch ganz OK geworden. Im Hintergrund ist der Sustenpass zu sehen.

Vom Steingletscher ging es dann weiter über den Susten nach Wassen, am Vierwaldstättersee entlang über Schwyz an den Ägerisee. Zur Info: Dieser beschauliche See liegt im Kanton Zug!!! Nochmals auf einem Camping zum Ausklingen der Ferien. Dies auf dem Camping Naas Sod. Doch zuvor mussten wir noch die Vorratskammern füllen. Wein alle, Schokolade alle, Dessert gleich 0 und nichts mehr auf den Grill. Also fast schon eine Krisensituation! Deshalb zuerst einen Abstecher nach Ägeri. Such da mal eine legale Parkmöglichkeit für ein Womo. Da ist man dankbar für den Allrad und etwas Kreativität! Nicht wegen dem Gelände sondern wegen der Bodenfreiheit. Weshalb? Man nehme einen PW-Parkplatz, hinten ein relativ hoher Randstein, dahinter ein kleines Wisli zwischen zwei Klohäuschen. Retour einparken und das Hinterteil des Womos hat genau zwischen den Häuschen und über dem Wisli platz. Perfekt für unser unser Womo und ohne Parkbusse. 

Schliesslich stand am nächsten Tag noch etwas Schweizer Geschichte auf dem Programm: Die Schlacht am Morgarten! War nicht wirklich geplant, aber die haben das echt toll arrangiert. Eine zweistündige Runde mit verschiedene Stationen, an denen es Kisten mit Lautsprechern hat, aus denen die Geschichte rund um die Schlacht in Form von Hörspielen erzählt wird. Dass hier mal eine Schlacht getobt hat, kann man sich bei der Idylle kaum vorstellen.

Aber zu viel historisches verträgt MANN nicht. Vor allem wenn ER HUNGER hat. Aber die Eidgenossen mussten tapfer gewesen sein. Fast keine Einkehrmöglichkeit. Hinzu kommt, dass sich die Bauern in der Region nicht an die Karte der Landestopographie halten. Die machen einfach Wiesen und Kuhweiden auf eingezeichnete Wege auf der Handykarte, was einen legalen  Zugang zu allfälligen Verpflegungsstellen verunmöglicht! Also wird auch die Wanderung auf dem Höhenweg gestrichen und es ging direkt zurück zum Womo. Zum Glück, denn es fing kurz darauf an zu regnen und wir konnten noch alles trocken versorgen. Auch ein Glück für unsere Nachbarn, ein junges Pärchen mit Kastenwagen und Zelt. Das Pärchen war noch unterwegs und wir haben auch Ihre Kleider und Campingstühle rasch in ihr Zelt gelegt. Sie haben sich sehr darüber gefreut und waren dankbar für unsere hilfreiche Geste.

Das war’s dann auch schon mit unseren Ferien. Zurück ging es dann ziemlich direkt, noch ein Halt bei meiner Schwester zur Präsentation des Womos und dann nur noch ausräumen, waschen, versorgen, aufräumen… und in Gedanken noch den schönen Eindrücken nach einer Reise nachhängen.

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