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Freitag 24.06.2016

Heute haben wir den gestrigen Tag in Sachen Aktivitäten kompensiert. Dementsprechend mit ich nun ziemlich grogi. Ursprünglich für heute ordentlich geplant: An die nördlichste Spitze Dänemarks, an der Nord- und Ostsee aufeinandertreffen und im Normalfall ziemlich hohe Wellen ihr Unwesen treiben. Aus einem anderen Urlaub weiss ich da bestens Bescheid. Da wird man ganz übel seekrank. Aber heute nicht. Alles sanft und platt. Es war ja im Gegensatz zum vorherigen Tag extrem schön: Kein Regen und die Sonne drückte durch. Erste Erkenntnis: Dort oben ist der einzige Parkplatz, den wir bis jetzt in Dänemark nutzten, der etwas kostete. Zweite Erkenntnis: Bis jetzt sind wir dem Lebewesen Tourist nur selten begegnet. Dort oben treten sie aber in Scharen auf. Vermutlich ist das Gebiet für Touristen ein sehr angenehmer Lebensraum. Wir waren also nicht alleine. Die Stimmung war recht mystisch. Nebelbänke zogen vom Meer gegen die Küste. 

Und draussen im Kattegat, eine der am stärksten befahrenen Seestrassen der Welt, hornten die Nebelhörner von Schiffen. Einige Touris badeten an der Spitze ihre Füsse in der Hoffnung, dass der rechte in der Nordsee und der linke in der Ostsee oder umgekehrt, je nachdem wie man stand, stand. 



Programm heute abhakt. Das von gestern nachzuholende Programm: Die versunkene Kirche, die Rabjerg Mile und Spirbakke Mile. Die letzten beiden sind Dünen. Zuerst zur Kirche, die gegen Ende des 13. Jh. erbaut wurde. Irgendwer trötzelte und wollte sie unbedingt hier haben. Trotz rächt sich bekannterweise und so erreichten die ersten Sanddünden um 1770 die Kirche. Nach einem heftigen Sturm gab man der Natur nach. Das Kirchenschiff wurde abgerissen und die Steine wurden für den Hausbau verwendet. Der Kirchenturm blieb als Seezeichen bestehen. 



Alles in allem eine spannende Geschichte. Der Besuch ist allerdings nicht so spektakulär, wenn es da nicht den Kiosk geben würde mit gutem Kaffee und leckerem Eis. Danach weiter zur Rabjerg Mile, eine Wanderdüne, welche seit 1900 unter Naturschutz steht, damit sie weiter wandern darf. Sie legt pro Jahr 15 Meter zurück. Damit hat Dänemark im Jahr 2160 eine Touristenattraktion weniger, dann versinkt sie aufgrund der Wanderung voraussichtlich in der Ostsee. Ist absolut schön, Saharastimmung in Dänemark. 



Es wurden hier schon Filme mit Szenen in Wüsten gedreht. Ich denke aber, dass da die Schauspieler(innen) aufgrund der Wüstenbekleidung durchaus Gänsehaut bei dem hiesigen Klima bekommen haben. Die Düne ist 150 ha gross und wir sind fast quer über den ganzen Sandhaufen gewandert. Wer das noch nicht gesehen hat, muss da unbedingt noch vor 2160 mal vorbeischauen! Weiter zur Spirbakke Mile. Wenn ich alles richtig verstehe, ist der Zustand der Düne in etwa der, der der Rabjerg Mile 2160 blüht. Eine ehemalige Wanderdüne in der Ostsee ertrunken. Vom Parkplatz bis zur Düne und bis an die Ostsee etwa 2.5 km. Gefühlt etwa 5 km. Nicht viele nehmen diese Strapazen auf sich. Entsprechend viele Touristen haben wir angetroffen. Eigentlich keine. Aber der Weg bis zur Küste war sehr abwechslungsreich. Der erste km ging es durch einen Föhrenwald, danach durch eine hügelige Heidelandschaft mit blühenden Blumen und teilweise Sumpf (vom Regen von gestern), bis dann so etwas wie Kalaharistimmung aufkommt, einfach ohne giftige Schlangen und Skorpione und solch Getier. Kalahari for beginners.


Am Strand angekommen wird man auch belohnt mit einer tollen Landschaft. Und man ist mutterseelenallein. Da kommen schon diverse Gedanken zu Aktivitäten. Die lässt man aber schnell wieder beiseite, denn die Einheimischen sind auch schon da und stören die Idylle. 

Also zurück und zurück und zurück. Damit ist auch das Restprogramm des verregneten Vortages absolviert. Wenn ich ehrlich bin, wäre das wohl etwas zu viel für den Vortag gewesen. Aber das muss MANN ja nicht zugeben. Was nun noch auf der Strecke geblieben ist vom ursprünglichen Plan: Shoppen! Pech gehabt – oder auch nicht – da ja das Wetter mitspielte und wir lieber die Landschaften genossen haben.

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